Ein fast ganz normaler Tag in Honduras
Texte en français dessous. Les photos sont légendées – vous pouvez les ouvrir en haute définition dans une nouvelle fenêtre.
(die Bilder koennen ueber die rechte Maustaste vergroessert werden)
Les aras volent en “liberté protégée” dans le site maya de Copan.
Es hat sich im Laufe unserer Erzaehlungen irgendwie so eingeschlichen, eine Art Ueberblick ueber bereiste Gebiete zu geben, die besonderen Erlebnisse betonend, das Alltaegliche nicht gerade in den Mittelpunkt stellend. Heute werden wir dies umdrehen, einen fast ganz normalen Tag dieser Reise herausnehmen und genauer mit euch teilen, wen’s interresiert, ist eingeladen, weiterzulesen.
9 ten Januar 2014 - 6 Uhr Tagwache, nicht fuer alle, denn der Juengste vertreibt den Aeltesten aus dem ehelichen Bett, auf der Suche nach Geborgenheit, Naehe und Waerme, oder einfach nur aus gentisch veranlagtem Konkurrenztrieb? Das Tageslicht ist kaum angebrochen, verherrend viele Bilder sind aber noch aufzuarbeiten, ein eigenes Album ueber exotische Vegetation sollte entstehen, und nachdem dies von selber nicht geschehen wird, ist mit dem Aussortieren, Klassifizieren und Gruppieren der Bilder der Tag angebrochen.
Les ceibas (arbres à kapok), arbres sacrés des Mayas, sont aussi majestueux que les oiseaux qui investissent leurs branches.
Spaetestens um 8 sind selbst die kleinsten Vertreiberaeffchen auf ihren Beinen, zum Fruehstueck gibts fast das Gleiche wie zu Hause, Tobias verwendet seine Flasche nur noch selten, im Vergleich zu allen Einheimischen bleiben wir beim Suessen, mit lokaler Ananasmarmelade, suessen Brotwecken, ungesuesstes helles Brot ist nicht immer auffindbar, Tee oder heisse Schokolade darf es ruhig sein. Chilischarfe Gemuesesuppe mit Huehnereintopf kann ruhig bis zu Mittag warten.
Camping royal à Copan Ruinas, sur le terrain de l’adorable Marina et de ses enfants qui investissent le Tioga pour dessiner et apprendre à jouer au Linx, pour notre plus grand bonheur.
Wir logieren im Hinterhof einer Essbude, die knapp an den beruehmten Mayaruinen von Copan liegt. Chefin im Hause ist die bildhuebsche wenn auch klein ausgefallene Marina, um Herd und Beine schwirren ihre 4 Kinder Bryan, Andrea, Karin und Paula, der Vater hat sich aus dem Staub gemacht, auf der Suche nach groesserem Glueck, von Zeit zu Zeit schaut er dennoch vorbei und erkundet sich nach dem Rechten. Gloria, eine junge Aushilfskraft, arbeitet beim Tagesrestaurant mit, Waesche wird von Hand gereinigt, Wasser gibts nur in kalter Form, die Tage sind zwar nicht so intensiv wie zuhause, zeitlich dafuer unbegrenzt, fuer Beschaeftigung ist aufgrund von intensiver Handarbeit gesorgt.
Moment studieux avant de jouer avec les copains
Marinas Kinder, zumindest die groesseren, sind schon ab 7 Uhr in der Schule, dafuer zu Mittag wieder zuhause. Die unsrigen sind, eigentlich so wie jeden Tag, Ausnahmen kommen klar vor, ab 9 Uhr brav bei der Sache, konzentriert und zielstrebig ist in einer Stunde der offizielle Schulkram erledigt, tagesweise abwechselnd eine Mathematik- oder Franzoesischeinheit. Yan beschaeftigt sich heute mit groesseren Divisionen im 4stelligen Bereich und Flaechenberechnung, Clara ueberlebt ohne groessere Korrekturen ihr Franzoesischdiktat und spielerische Aufgaben auf Deutsch. Tobias bereitet sich spielerisch, malerisch, kuenstlerisch auf sein kommendes Vorschuljahr vor. In den letzten Wochen hat es sich so ergeben, dass eher Carine schulmeistert und der alte Bruellaffe sich um Auto, Reiseplan und diverse Kuechenarbeiten kuemmert.
Ein Wunder, dass unser Aushilfsmountainbike ueberhaupt noch mit uns spricht und uns von A nach B bringt, die letzte Gleichbiegeaktion des Hinterrads mit einem gar nicht so grossen Fusstritt hat sich dann nicht unbedingt als das Gelbe vom Ei herausgestellt. Mit ausgehaengten Bremsen quitscht sich also das Teil durch den Rahmen, von Achter kann man da nicht mehr reden, eher noch von geisterbahnaehnlichen Zustaenden – Hauptsache die Kurbel dreht sich, die Mayas hatten ihre Ruinen ja auch ohne Rad gebaut, da kommen wir locker mit einem verbogenen aus. Durch grob behauenes Kopfsteinplaster, kopfgrosse, teils fehlende, teils ausgewaschene, teils uebergrosse Steinmugeln gehts fuer Papa Richtung Dorf. Immerwieder ein Hochgenuss und tolles Erlebnis, auf den lokalen Maerkten teilhaben zu duerfen, sich nach den diversen Fundstellen fuer stinknormale Produkte zu erkundigen, den lokalen Preis herauszufinden, ein nettes Wort fuer die Verkaeufer und Marktbesucher paratzuhaben, ein schnelles Kaffeetscher hier, ein suesses Broetchen dort, und schon ist es Zeit dem bunten Treiben den Ruecken zu kehren, kurzer Stopp an der Bank um elegant mal so viel abzuheben, wie es den Einheimischen in einem Jahr nicht gelingen wird auf die Seite zu bekommen. Schwerbewaffnetes Schutzpersonal kuemmert sich am Eingang zum Bankomaten fuer umliegenden Respekt, was 50 Meter weiter an der Strasse passiert, geht ihn wahrscheinlich nichts mehr an. Da sollte jeder so geschickt sein, und sein Hab und Gut so wenig wie moeglich preiszugeben. Bis dato hatten wir keine boesen Erfahrungen gemacht, ansonsten darf man es, sollte es beim reinen Diebstahl bleiben, als gerechte Umverteilung der Werte sehen.
Le site maya de Copan est le plus au sud du monde Maya, mais on y retrouve les mêmes terrains de jeu de pelote que ceux que nous avons vus au centre du Mexique.
Gegen 10 Uhr sind dann alle soweit startklar um sich vormittags mit noch voller Energie in die Ruinenstadt Copan aufzumachen. Keine 5 Gehminuten liegt der Eingang vom Tioga entfernt, heute koennen wir auf die Hilfe des Rades verzichten, um den im Moment gehfaulen Tobias zu befoerdern. So interessant die Tempel, Ruinen, Stelen und die besonders hervorzuhebende Hiroglyphenstiege auch sind, die Schau stiehlt den Steinen eine ca. 25koepfige Aragruppe, die aus dem Aufzuchtszentrum Copan kommen und im archeologischen Ruinengelaende fortan frei leben duerfen. Einfach gewaltig, bezaubernd, irreel, uebernatuerlich, beeindruckend, eines der schoensten Erlebnisse bis jetzt. Die fliegenden Riesen, rote Aras, sind, nachdem sie in Kaefigen gezuechtet worden sind, an die Menschen gewoehnt und werden in den Ruinen auch gefuettert. Sie fliegen natuerlich frei herum und suchen sich in den subtropischen Waeldern, im Moment befinden wir uns im trocken Jahresteil, um ergaenzende Nahrung. Fruechte, Rinden, Blaetter, Beeren – ganze Baeume gehen dabei ein, aber was ist einem lieber, ein paar trockene Baeume mehr oder diese ueberdimensionalen, laut kreischenden, farbenpraechtigen Naturventilatoren?
Que c’est beau des aras qui n’ont pas les ailes atrophiées d’avoir été élevés en cage !!!
Exotische Vegetation schmueckt die Parkanlage, ehemaliges kulturelles, religioeses, gesellschaftliches wie auch wirtschaftliches Zentrum der Region, in Mitten der Berge, am Ufer des Rio Copan. Die Mayas schaetzten und verehrten, verheiligten ihre Natur - viele Baeume, wie zum Beispiel den Kapokbaum, Zedrele, Guanacaste oder den Gumbolimbo. Dieses Volk verstand es, Kraeuter, Wurzeln, Rinden und Blaetter richtig einzusetzen, trotzdem verhiess steigende Bevoelkerung, Rodung der Waelder und Ueberbewirtschaftung der Felder ab dem 7. Jhd. nichts Gutes und bdeutete den fortwaehrenden Untergang, spanische Eroberer trugen ihren entscheidenden Teil dazu bei und gaben so manchem Tropeninder den Gnadenstoss.
Cacahouète aussi a visité Copan avec nous
Zur Feier des Tages, selbst wenn’s nichts Besonders zu feiern gibt, aber speziell Tobias freut sich immerwieder darueber, gibt’s wiedereinmal “quesadillas”, frischkaesebelegte, warme Tortillas (Maisfladen), die wunderbar einfach zuzubereiten sind. Unser rollendes Heim ist da wirklich extrem praktisch, um quasi jederzeit Schutz, Kueche, Erholung und Bezugspunkt zu sein. Tropenfruechte wie Papayas, Ananas, diverseste Bananen in Form, Farbe und Groesse, Avocados, Mangos, Mandarinen, Orangen, Kokosnuesse … stehen anhaengerweise zur Verfuegung und stehen taeglich am Speiseplan.
Fuer enorm wenig Lohn kocht uns Marina von der Essstube einen wohlschmeckenden Kaffee, sie serviert ihn nochdazu in gebrannten Tongefaessen, die durchwegs aus den guten alten Mayazeiten stammen koennten. Marina strahlt so wie viele Menschen im Dorf sehr viel positive Energie aus, laechelt trotz ihrer verzwickten Lage sehr viel und schenkt viel Waerme, im ganz normalen privaten Leben hat sie’s bestimmt nicht einfach, ihre Kinder geniessen es auf alle Faelle, im Hinterhof ein paar europaeische Kinder zu haben, die, trotz sprachlicher Huerden, gerne fuer allmoegliche Spiele offen sind.
Die eigentliche Herausforderung vom Tag steht nocht offen. Naemlich ein paar perfekte Araphotos zu machen! Yan klemmt sich fachmaennisch hinters Objetiv, das schwere Tele ist fuer ihn nur mit grosser Motivation zu halten, und sehet selber was ihm alles gelingt.
Non, promis, la photo n’est pas prise dans un zoo, c’est bien au milieu des stèles mayas de Copan.
Ara erinnert allzusehr an die Zimmererlehre vor ueber 15 Jahren in Frankreich, denn die Firma hiess Ara-bois, der Chef war dermassen von diesen wunderbaren Voegeln angetan, dass er sein Unternehmen diesem Vogel nach nannte (bois-=Holz), die Aras vertilgen auch extrem viel Ast- und Laubwerk. George, einer der ehemaligen Arbeitskollegen nahm sich damals uebrigens 18 Monate Auszeit, um im benachbarten Nicaragua, im Rahmen einer Roten Kreuz Hilfsaktion, als Zimmermann so fachmaennisch wie nur moeglich ein hurricanzerstoertes Dorf wiederaufzubauen.
Viel zu kurz war der Nachmittag, die 3 Stunden mit den Tieren vergehen wie im Flug, einer der prachtvollsten Momente, wo sie ihr Federkleid so richtig zur Schau stellen. Fuer uns Hobbyfotografen und Moechtegerne fast nicht moeglich, das grandiose Bild zu schiessen, mit der Bitte um Nachsicht und Entschuldigung.
Bis vor kurzem wussten wir auch nicht was Breiaepfel sind, Google machts moeglich, schmeckt so aehnlich wie eine Mischung aus Kastanien-Kuerbis-Mango, ist auf alle Faelle sehr naehrreich und im Moment im Angebot. Ergaenzend gibts Avocados, Karrotten, Pasta und gebratene Bananen. Frischgestaerkt gehts ins Finale, naemlich der Aufbearbeitung der 250 Vogelaufnahmen. Im Uebrigen ist es nicht gelungen, das Angesrebte Soll von 15 Bildern einzuhalten. Beim Einen sieht man da die Schwanzfedern besser, beim Anderen sind im Flug die Brustfedern heraussen. Dort ist vom Schnabel ein kleines Detail zu ergattern, dort zwinkert Einer mit dem Auge. Ziemlich eitle Tiere sind das uebrigens, verbringen sie zu 80 Prozent ihres Tages mit Federnrupfen, Saeubern, Floehezupfen, Gesangsstunden, Kreischen – die perfekten Spanischnachhilfelehrer, fuer alle die ihr rollendes rrrrrrrrrrrrrrrr verbessern wollen.
Der Tag ist noch lange nicht beendet. Karten- und Fuehrerstudium, um den naechsten geschweige den die naechsten Tage vorauszuschauen. Ganz normaler Haushaltskram wie Saubermachen, Spuelen und Kinderarbeit, und schon neigen sich die Zeiger gegen sehr spaet am Abend.
Und selbst wenn der Himmel heute bedeckt ist, so sind regelmaessig ein paar Blicke fuer den suedlichen Sternenhimmel drinnen. Fuer uns Nordlichter ungewohnte Konstellationen erweitern auch diesen Horizont, Jupiter steht im uebrigen mitten im Sternbild der Zwillinge! und Orion steht schon frueh am oestlichen Himmel, ab 6 Uhr abends ist vor Ort das Sonnenlicht gar.
Nur das Zirpen der Grillen und der Gesang der Nachtvoegel kann noch als stoerend empfunden werden, wem’s nicht passt, einfach nicht hinhorchen, ein fast normaler Tag geht seinem Ende zu – Ein Traum wird zur Wirklichkeit, wirklich ein Traum! Wir wollen unser Leben jetzt leben, wer gibt uns die Versicherung, morgen noch zu leben, geschweige denn in ferner Zeit. Jetzt ist jetzt, aber jetzt ist auch Zeit zum Schlafengehen, denn selbst an ganz normalen Tagen drueckt’s einem die Aeuglein irgendwanneinmal von selber zu!
Un jour de voyage presque ordinaire
9-10 janvier 2014 - Copan Ruinas, notre premier arrêt au Honduras : une journée juste … fabuleuse ! Je ne détaillerai pas autant qu’Andreas qui a profité de ce lieu magique pour expliquer davantage le quotidien, mais pour être concise (pour une fois…) le mélange du site maya, des arbres sacrés centenaires, des aras qui font festoyer les couleurs et de l’adorable gentillesse des Honduriens nous a enchantés.
L’antique citée de Copan est le site le plus au sud du monde maya, que nous parcourons depuis le Mexique: nous y retrouvons les pyramides, les temples et les jeux de pelote (ancêtre maya du foot, dans lequel la balle de caoutchouc symbolise la course du soleil) mais aussi les plus belles stèles sculptées de cette civilisation.
Les aras, oiseaux sacrés à l’époque dont on retrouve l’image sur beaucoup de bas-reliefs, recommencent à voler sur le site grâce à un projet (privé) de réintroduction : les oiseaux sont élevés dans un centre à proximité et relâchés petit à petit dans l’enceinte des ruines, dont ils ne s’éloignent pas pour l’instant (ils sont encore partiellement nourris) ; en parallèle des actions de sensibilisation sont menées dans les écoles – on est sûr que c’est vrai, Bryan, le fils de la famille où on campe, nous dit qu’il aime aller voir les oiseaux avec l’école. L’objectif est que d’ici quelques années les aras volent à nouveau en complète liberté dans la vallée. Le programme pédagogique aura-t-il suffisamment d’impact pour que ces bêtes magnifiques ne finissent pas toutes braconnées ? Ce serait un très beau cadeau pour tout le monde.
Concentré de Copan : Tobias s’entraîne au jeu de pelote pendant que Yan photographie les aras perchés au-dessus des stèles de grès sculptées.
Quand à l’intensité des contacts que nous avons ici avec les Honduriens, les adultes comme les enfants, ça fait vraiment chaud au cœur ; toutes les arrivées sont chaleureuses, tous les départs sont difficiles, presque douloureux. Nous en parlerons plus dans le prochain article, mais dores et déjà une chose est sûre, nous aimons profondément le Honduras.
Clara et son amie Andrea, une très belle rencontre à Copan