PANAMA - KOLUMBIEN
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Wie kommt man von Zentral- nach Suedamerika ?
Bewegte Tage liegen hinter uns, nur wenig Zeit blieb fuer Panama selber, denn das geplante Frachtschiff, auf dem der Tioga reisen soll, verlaesst den Hafen von Colon am 12. Maerz. Und das Segelschiff Jaqueline, betrieben vom Oesterreicher Fritz, legt am 11. Maerz ab. Da bleiben gerade mal eine knappe Woche, um sich ein paar schoene Dinge anzuschauen, und aber trotzdem staendigen Internetkontakt fuer die Abwicklung diversen Papierkrams zu haben.
Dank der Vorinformation von einer schweizer Reisefamilie, die nun schon mehr als 2 Jahre mit ihren Kindern unterwegs ist, machen wir einen sehr lohnenden Abstecher zum Granitcanon von Gualaca, wo unter der Woche normalerweise Ruhe und tote Hose ist, mit dem kleinen Unterschied, dass gerade die letzten Karnavaltage waren, und so feiern die Einheimischen mit ausgiebig lauter Musik, Essen und Trinken (in erster Linie Bier und Chips bzw. Sandwichs) den ganzen Tag lang den bevorstehenden Anbruch der Fastenzeit.
Canyon de Gualaca, sortie prisée des panaméen les jours fériés
Zum Glueck ziehen sie alle, bis auf eine kleinere Jugendgruppe, am spaeten Nachtmittag ab, und es kehrt Ruhe in den mittlerweile stark verschmutzten Bach ein. Ein ruhiger Abend waere schoen gewesen, es war ja nicht klar, dass es sich bei dieser Jugendgruppe um ein evangelisches Feldlager handelt, als gegen 18 Uhr die ersten Schlagzeugtrommlereien ertoenten war offensichtlich, dass aus dem ruhigen Abend nichts wird. Die Vorbeterin und –saengerin hat zwar eine schoene Stimme, aber nach mehreren Stunden Gehirnwaesche beruhigte sich die ganze Truppe … um fruehmorgens, viel zu frueh am Morgen, mit der Zeremonie weiterzumachen. Besser so als gewalttaetige Wege, selbst wenns heute noch in den Ohren droehnt und diese Nacht nur Auftakt fuer schlaflose Naechte bedeutet. Le Puente de las Americas, le pont qui enjambe le canal de Panama, relie de fait l’Amérique centrale et l’Amérique du Sud
Welche Vorstellung hat man eigentlich von der Panamericana? Eine Autobahn, ein Feldweg, eine vielbefahrene Landesstrasse, eine wirtschaftliche Hauptverbindungslinie zwischen all den zentralamerikanischen Laendern? Die Antwort ist eindeutig: Eine einzige Katastrophe! Bis auf wenige Abschnitte (wer die wohl finanziert hat?) findet man Grossbaustellen, betonierte Strassen (die alle 5 Meter von Schnittrillen durchzogen sind, Schlagloecher diverser Groesse, ausreichend gross um bei Unvorsichtigkeit einen Achsenbruch im Nullkommernichts herbeizufuehren, tischgrosse eingestuerzte Flaechen mit extrem scharfen Bruchkanten … unerklaerlich schlecht ausgebaut, wo wohl das ganze Geld des weltberuehmten Panamakanals versickert? Wahrscheinlich in amerikanischer Hand, so wie das ganze Land in kanadisch-amerikanischem Besitz liegt, und jede Art von Gewinn wohl versteuert aber abgezogen wird. Beweis dafuer ist auch die Waehrung. Die heisst zwar Balboa, aber in echt wird in Dollar bezahlt, den Balboa gibt’s nur in Muenzen bis zu einem US Dollar Hoehe – que barbaridad!
Panama city, énorme d’inégalités, des bidonvilles aux grand buildings construits avec de l’argent sale.
Der Panamakanal ist die wirtschaftliche Hauptaktivitaet des Landes, seit 1914 verbindet dieser Kanal den Atlantik und den Pazifik. 300 Meter lange Schiffe befahren ueber 6 Schleussen fuer jeweils laecherliche 30000 Balboas die 50 Kilometer, hautnah kann man an den Gatunschleussen die Schiffe beobachten, und in der Naehe am historischen Fort San Lorenzo die letzten, wohl schoensten Naechte Panamas verbringen. Bruellaffen, Faultiere, Tukane, ruhige Straende, Karibikkueste, gemeinsam mit Reisefreunden aus Belgien-Spanien, bevor der Tioga verladen wird, und wir das erste Mal ohne getrautes Heim dastehen. Les écluses de Gatun permettent aux énormes cargos de franchir le relief de l’isthme de Panama, 26m au-dessus du niveau des océans.
Die Verschiffungsprozedur und der dazugehoerige Papierkram koennen via die bildhuebsche junge Amy, Tochter von der Deutsch-Argentinierin Tea Kalmbach, erleichtert werden, auf ihre Hilfe moechten wir auf keinen Fall verzichten, so viel Geld wie die ganze Aktion fuer die fehlenden 80 Kilometer Strasse zwischen Panama und Kolumbien (Wirtschaft, Geographie, Drogen, Einwanderer, Naturschutz – jeder Vorwand ist ausreichend um die Strasse eben nicht zu bauen) kostet, da kommt es auf die Agentenhilfe auch nicht mehr draufan. Am 10. Maerz, Mittagszeit, sind soweit alle Unterzeichnungen, Stempel und Absegnungen auf allen Papieren drauf, um dem Tioga fuer eine Woche Ade zu sagen, in der Hoffnung, dass das verbleibende Innenleben nicht als Selbstbedienungsladen verstanden wird. Verschlossene Tueren, spannplattenverriegelte Durchgaenge zur Fahrerkabine und verhaengte Fenster sind fuer diejenigen, die da wirklich rein wollen, ein Kinderspiel. Druecken wir die Daumen!
Notre Tioga, prêt à l’embarquement au port de Colon (en bas tout à gauche), paraît bien minuscule comparé aux montagnes de containers avec lesquelles il va voyager !
Ein Taxi, zu fuenft die beste Loesung, bringt uns die 60 km zurueck nach Panama City, wo wir eine kurze Nacht verbringen wollen, um Morgen sehr frueh mit einem anderen Jeep-Taxi nach Carti an der Karibik beim Archipel der San Blas Inseln aufzubrechen. Tagwache 4 Uhr 30, Taxi 5 Uhr 30, um gegen 11 Uhr aufs kleine Motorboot zu springen, dass uns zur Jaqueline bringen soll, unserem Heim und Transportmittel fuer die naechsten 5 Tage (die Alternative eines Fluges ist natuerlich vorstellbar, wir freuen uns alle aufs Meer, ohne genau zu wissen, was uns erwartet).
Gegen 4 Uhr 40 klopft die Hotelbesitzerin an die Zimmertuer, um uns mitzuteilen, dass der Taxifahrer generft wieder abgefahren ist, ohne uns, denn die Warterei sei jetzt zu viel und er haette keine Zeit. 2 Dinge dazu: der Hauptfehler liegt bei mir, die Zeitumstellung von einer Stunde nach vorne ist spurlos an mir vorbeigegangen, das kommt davon, wenn man ewig ohne Uhr so dahinlebt, die ploetzliche Ungeduld des Taxlers, der uns in diesem Moment schwer im Stich laesst, ist voellig unerklaerlich, steht fuer ihn doch viel Geld am Spiel. Nachdem es sich um ein Spezialtaxi an einen sehr exponierten Ort handelt, lassen sich nur ueber extrem viel Telefonieren in den aeussersten Morgenstunden zum grossen Glueck zwei Restplaetze in einem anderen Fahrzeug organisieren, zu fuenft, mit meinem Ischasleiden, Gepaeck und klopfendem Herzen schaffen wir es doch noch! Furchtbare Fahreigenheiten mit unnuetzem Konsumzwischenstopp, un sehr kurvig steiler Strasse bringen 2 Beifahrer zum Brechen, kein Wunder bei der Fahrerei. Zum Brechen uebel ist uns auch, denn 2 Kreditkarten und das ganze Bargeld fuer die 5 Tage Segelfahrt wurden im Hotel vergessen, ein rasches Telefonat ins Hotel kann zumindest einen Diebstahl verhindern. Irgendwann, nach Kontrolle, Gebuehren an die Einheimischen und mehreren Brechzwischenstopps stehen wir endlich an den kleinen Motorbooten, die uns zur Jacqueline, 54 Fuss Katamaran, bringen. Wir hatten uns so gefreut, dass unser Kapitaen der sehr nette Oesterreicher Fritz, ein Mann mit viel Erfahrung und enormen wiener Schmaeh ist, die Enttaeuschung ist erkennlich, denn nicht er in Person, sondern ein Aushilfskapitaen aus Kolumbien mit seinem Koch soll uns durch die sehr windige 400 Kilometer schaukeln. Dafuer faehrt Fritz am Hotel in Panama vorbei und holt sich sein Geld, die 2 Kreditkarten nimmt er im naechsten Flug nach Cartagena mit, was schlussendlich tatsaechlich funktioniert.
Le Jaquelyne, notre catamaran pour 5 jours de croisière, des îles san Blas jusqu’en Colombie
Was soll jetzt noch schief gehen, Taxipanne repariert, Geldhavarie geloest, eine Schwimmweste fuer Tobias und auf geht’s in die grandiosen, paradisischen San Blas Inseln im Kuna-Stamm Reservat, das zu Panama gehoert, in deren Selbstverwaltung liegt. Bilder sprechen mehr als Worte.
Les images parlent d’elles-même, les îles San Blas sont belles, et 5 jours sur un grand cata avec un bon cook et un bon capitaine ont quelque chose d’une expérience de rêve.
Malgré tout, la traversée vers la Colombie est une vraie traversée en haute mer: Andreas prend son tour de quart à la barre et Yan ramasse les poissons volants échoués sur le pont.
Nach 3 Tagen Inselhuepfen geht nun die eigentliche Reise, das Uebersetzen nach Kolumbien, los. Sobald wir aus dem Korallenrief draussen sind, blaesst der Nordwind wie verrueckt, staerker als geplant, der Wellengang liegt regelmaessig bei 3 Metern, selten hoeher. Jeder der nicht fruehzeitig Tabletten gegen Seekrankheit geschluckt hat, begradigt seine Unversicht nach der ersten Uebergabe. Die ersten 30 Stunden gegen Osten, mit sehr hielfreichem Wind, verlaufen zwar schauklig aber gut, abgesehen davon, dass sich bei einer Wende die dicke Aussenboardangelschnur in der Schraube frisst und der Kapitaen von Board gehen muss, um die Schraube zu befreien. Hoechst akrobatischer Tauchgang bei hoher See, wo er sich nochdazu verletzt, erst der Koch schafft es, die Schnur endgueltig abzuwickeln. Der erneute Startversuch des Motors bringt eine grosse Rauchwolke mit sich, ob das normal ist? Ohne Worte, so wie eigentlich von Anfang an, faehrt der Kapitaen mit abgebranntem Turbostarter weiter, der zweite Motor des Katamaran hatte von Anfang an nicht funktioniert. Wozu braucht man beim Segeln auch einen Motor? Die letzten 24 Stunden von Sued nach Nord mit extremen Gegenwind, hoher See und Stroemung sind somit ein Kampf gegen die Elemente, ein grosser Katamaran wendet eben nicht wie eine klassische Kokosnuss. Die Beiden schaffen es trotzdem, bis vor die Tueren von Cartagena zu segeln, seichte Gewaesser und drohende Inselkuesten liegen hinter uns, con la ayuda de Dios llegamos. Der letzte Kilometer schaut nach einem eindeutigen Heimspiel aus, waere da nicht eine Segelregatte im Gange, mit Polzeibegleitung wird der Jacqueline die Einfahrt ins Hafengelaende genehmigt, selbst wenn die letzten 500 Meter mit dem einen schwach laufenden Motor zur Tortur werden, das Hilfsschlauchboot mit Motor, am Katamaran auf der Seite des ausgefallenen Motors verbunden, bringt die noetige Energie, um sich Welle fuer Welle zum Ankerplatz vorzuarbeiten. Hunderte Wolkenkratzer, unzaehlige Sportsegler und riesige Kraene im Hafengelaende umgeben uns, vom Frachtschiff, das unseren Tioga ueberfuehrt, ist allerdings nichts zu sehen, und das soll fuer naechsten 4 Tage auch so bleiben, in welchem Zustand unser trautes Heim wohl ankommen wird?
Arrivée à Carthagène – Cartagena de Indias – ça y est, nous sommes en Amérique du Sud !
So schoen und abenteuerlich die Segelei auch war, beneiden braucht uns niemand, besonders in den Momenten des Wartens auf das Wohnmobil. Es stimmt, Cartagena ist eine moderne pulsierende Stadt mit einem sehr gut erhaltenen und gepflegtem Altstadtkern, es gibt schlimmere Plaetze, wo man zum Warten gezwungen wird.
Alles Liebe aus einem neuen Land, Kolumbien, Land der schoensten Frauen, des besten Kaffees, der beruehmtesten Drogenkartele, wir berichten brav weiter.